Diskussionen um Nachfolgenutzung der Justizvollzugsschule auf der Hardt

paedagogische-akademie-hardtWir Bürger sollten uns in diese Diskussion einmischen, denn die Hardt muss als großflächige Grünlage erhalten und für alle Bürger gleichermaßen nachhaltig entwickelt werden. Ein Ratsbeschluss über eine Änderung des Bebauungsplans kann schnell kommen!

Die Justizvollzugsschule steht auf der sogenannten Barmer Seite der Hardt und wurde in den 1950er Jahren als Campus für die damals neugegründete Pädagogische Hochschule gebaut. Erst nach dem Bau der Universität auf dem Grifflenberg in den 1970er Jahren bezog das Land NRW 1977 mit seiner Landesjustizvollzugsschule den Gebäudekomplex, zu dem rund 130 Zimmer, eine Turnhalle sowie eine Mensa gehören. Mit dem Umzug der Landeseinrichtung von der Hardt nach Ronsdorf eröffnet sich die „einmalige Chance“, mehr aus dem Standort zu machen. In der Westdeutschen Zeitung vom 20. März „Stadt hat auf der Hardt große Pläne“ wird Peter Jung mit den Worten zitiert: „Ich könnte mir auf der Hardt sehr gut eine hochwertige Wohnbebauung vorstellen.“ Das löste folgende „Diskussion“ auf Njuuz aus:

  • Die Linke: Die Hardt muss Naherholungsgebiet bleiben
    Pressemitteilung vom 8.5.2014:
    Die Hardt gehört den WuppertalerInnen
    Die LINKE im Rat stellt sich gegen die Pläne von Oberbürgermeister Peter Jung, öffentlichen Grund und Boden zu verscherbeln und auf dem Gelände der ehemaligen Justizvollzugsschule Luxuswohnungen zu errichten. Der gültige Bebauungsplan lässt eine solche Luxusbebauung nicht zu. Die Genehmigung wurde nur für Bildungseinrichtungen erteilt, wie die ehemalige Pädagogische Hochschule bzw. die Justizvollzugsschule. Bernhard Sander, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE und Mitglied im Bauausschuss, bezieht Stellung: „Was gibt dem Wirtschaftsförderer Vollmerig (siehe WZ-Artikel unten) das Recht, sich über die vom Rat festgelegte Nutzung des Areals hinweg zu setzen und das Gelände für Luxusbebauung anzupreisen? Stehen er und der Oberbürgermeister über dem Gesetz? Oder hat er nur schlicht Investoren etwas vorgegaukelt? DIE LINKE im Rat schlägt gemäß der bisherigen demokratischen Willensbildung eine Nutzung z. B. durch die Universität vor, die in ihrem Wachstum weiteren Platz benötigt. Eine andere Nachfolgenutzung im öffentlichen Interesse wäre, das Gelände für eine sonstige Bildungseinrichtung zu nutzen.
    Ansonsten sollte das innerstädtische Naherholungsgebiet auf der Hardt ausgebaut werden. Denn der älteste Stadtpark Wuppertals birgt das städtebauliche Potential, das wertvolle, gartenkulturelle Erbe zu erhalten und dem Trend in dieser Stadt, jede freie Fläche zuzubauen, entgegenzuwirken.““
  • CDU: Parkanlage Hardt: Sorgfältig planen!
  • SPD: Nachfolgenutzung Justizvollzugsschule auf der Hardt

Aktualisierung vom 3.9.2014:

Es gibt einen Aufschub, denn das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium wird für drei Jahre umziehen, Zeit die man für eine ordentliche Planung nutzen sollte.

Presse

  • Exklusive Wohnlage: Stadt sucht Investoren für die Hardt. Landesschule wird als Standort für exklusive Wohnhäuser beworben. Von Andreas Boller (WZ, 7.5.2014)“Die Justizvollzugsschule auf der Hardt ist ins Blickfeld von 170 Projektentwicklern und Investoren geraten, die am Dienstag an der 8. Investorentour der Wirtschaftsförderung Wuppertal teilgenommen haben.““Voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres wird die Landesjustizschule von der Hardt in die Neubauten an der Parkstraße umziehen. „Das Gebäude auf der Hardt wird dann abgerissen. Und exakt auf dieser Fläche könnte gebaut werden“, sagt Rolf Volmerig, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Wuppertal. Besitzer des Gebäudekomplexes mit Mensa und Sporthalle auf einem 26 400 Quadratmeter großen Grundstück ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB).
    „Die Stadt hegt keine Absichten, das Objekt dem Land abzukaufen. Die Stadt möchte eine steuernde Funktion bei der Folgenutzung einnehmen. Wuppertal bietet sich die Chance, sein Angebot an Flächen für hochwertigen Wohnungsbau zu erweitern“, sagt Volmerig. Wohnungsbau in einer exklusiven Lage wie auf der Hardt sei auch für Projektentwickler interessant, die bisher einen Bogen um Wuppertal gemacht hätten.“
  • „Die Hardt taugt nicht als Privatbesitz“ Der Förderverein für historische Parkanlagen und die Historiker sprechen sich gegen die Pläne für eine Wohnbebauung aus. Von Andreas Boller (WZ 19.Mai.2014)
    „Brigitte Alexander und Hans-Joachim de Bruyn befürchten, dass hinter den Kulissen bereits Vorentscheidungen gefallen sind. Sie sehen die Stadt hingegen in der Pflicht, den Charakter der Hardt als zusammenhängende Parkfläche von historischer Bedeutung zu erhalten.
    „Während die Elberfelder Seite schon immer vor allem der Erholung und Freizeit der Wuppertaler diente, steht die Barmer Seite mit der Kirchlichen Hochschule und der Pädagogischen Hochschule als Keimzelle der Universität für Bildung und freiheitliches Denken nach dem Krieg. Eine private Nutzung speziell des ’Heiligen Berges’ war so nie vorgesehen“, sagt Brigitte Alexander.
    Das Land NRW hat zurzeit keine Absicht, den Gebäudekomplex an die Stadt Wuppertal zu kaufen. Die Stadt, so Wirtschaftsförderer Rolf Volmerig, wolle die Steuerung der Folgenutzung in der Hand behalten.“
    Und hier beim Architekturmuseum der TU Berlin findet man die Originalgartenpläne, absolut typisch für die Zeit und unsere Erachtens als Gesamtensemble durchaus denkmalwert:
    Grünflächen an der Pädagogischen Akademie Wuppertal von Hammerbacher, Herta; (Gartenarchitekt/in)

 


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