Ronsdorfer Anlagen

Grüne Waldweg der Ronsdorfer Anlagen

Bürger gründeten 1869 den Ronsdorfer Verschönerungsverein, um in der damals eigenständigen Stadt Ronsdorf Wald- und Parkflächen anzulegen. Die ca 30 ha große Waldanlage steht der Öffentlichkeit bis heute zur Verfügung. Auch der Verein besteht noch immer und zeugt vom bürgerschaftlichen Engagement für Wuppertaler Grün. Umgekehrt kann jeder Bürger Miglied werden und die Unterhaltung von Wald, Wiesen und Spielplatz nach Kräften unterstützen.

kaiserplatz

1936 wurde der nördliche Teil der Ronsdorfer Anlagen von der Wehrmacht übernommen. Im Januar 2012 ist es dem Verschönerungsverein gelungen, den vor nunmehr 75 Jahren verlorengegangenen Anlangenteil wieder in Besitz zu nehmen. Die Ronsdorfer Anlagen sind Teil des Landschaftsschutzgebietes Wuppertal Ost und genießen aufgrund einiger Parzellen naturnahen Eichen-Buchenwaldes zusätzlich besonderen Biotopschutz durch das Landschaftsgesetz NRW. Wer die Parkstraße überquert gelangt durch die Anlagen auf den ehemaligen Truppenübungsplatz Scharpenacken.

Der Wildkräutergarten am Kaiserplatz

Der wunderschöne Kaiserplatz in den Ronsdorfer Anlagen gehört zum Ronsdorfer Verschönerungsverein und Landschaftsschutzgebiet.
Mit seinen Rotbuchen, Fichten, Lärchen, Buchen und Eichen gibt es viele blühende Bäume im Frühling, aber viel weniger blühende Sträucher und kleine Pflanzen zu sehen. Bei genauerem Hinschauen entdeckte ich ausser Gänseblümchen und Löwenzahn auf ebenderselben Kaiserwiese Frauenmantel, Wiesenschaumkraut, Günsel, Schafgarbe, Spitzwegerich, Scharbockskraut, Johanniskraut, Ehrenpreis, Gundermann, Hohlzahn und Walderdbeere. Eine reichhaltige Wildkräuter- Apotheke!
Sie wird regelmäßig gemäht und so entstand die Idee, allen diesen Wildkräutern Raum zur Entfaltung zu gewähren und noch mehr wilde Kräuter anzusiedeln..
Warum nicht das wachsen lassen, was hier gerne wächst und schon da ist? Aufwendige Pflege und chemische Düngemittel überflüssig.
Es brauchte bei 650 Mitgliedern des Verschönerungsvereins, die in Ihren Gärten stöbern und etwas von der sich selbst vermehrenden grünen Pracht spenden, nichts gekauft werden. Den Anfang habe ich mit 20 Pflanzen gelegt, die ich dort ausgegraben habe, wo sie im Übermass standen. Dazu kamen noch viele Pflanzenspenden, wie eine Schlüsselblume, Berglauch, Salbei, Lungenkraut, Pfefferminze und auch zwei Esskastanien. Leider regnete es 2 Wochen keinen einzigen Tropfen und ich bin fast täglich mit der Giesskanne im Wald unterwegs gewesen.

wilde-kraueter
Viele Pflanzen sind mit Schieferschildern gekennzeichnet, so auch der Löwenzahn. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich, wie man vermuten kann. Gerade dieser eine Löwenzahn letztes Jahr war ein Prachtexemplar. Er hat sich so richtig dick ausgebreitet und augenscheinlich wohlgefühlt :)
Ob er diese ausgezeichnete Stelle genossen hat und darum weiss, dass wir Wildpflanzen einen Platz  geben, Ihren Aufenthalt „genehmigen“ und sie willkommen heissen?
Mit der Pflanzung von Artemisia vulgaris dem Beifuss, bin ich jedoch auf Empörung gestossen. Wussten Sie, dass drei Medizin-Nobelpreisträger 2015 hochwirksame Medikamente gegen Parasitenkrankheiten und Malaria aus Beifuss enwickelten und es eines der ältesten Ritualpflanzen ist? Ich kann es natürlich trotzdem nachvollziehen, dass man manche Pflanzen als wuchernde Plage empfinden muss, wenn man seinen Garten liebevoll pflegt und kultiviert. Wer Artemisia sehen und zum Beispiel für`s Räuchern ernten möchte, kann das ein paar Schritte weiter auf dem Weg zum Scharpenacken an vielen Stellen tun.

lungenkraut
Das Wildkräuterbeet ist auch ein Ort der Begegnung geworden. Ich treffe dort oft Menschen, die das kleine Stück pflegen und mitgestalten, etwas gespendet oder eingepflanzt haben und jetzt beobachten, wie es gedeiht. Herzlichen Dank dafür! Zum Anfang wurde prophezeit, dass die Schilder durch Vandalismus bald zerstört sein werden. Nichts davon ist in zwei Jahren geschehen. Die jungen Leute z.B., die dort ihre Freizeit verbringen, haben großes Interesse an den Wildkräutern und sagen einem Hundebesitzer schon mal die Meinung, wenn er seinen Hund dort mitten hinein laufen lässt.

Viele Pflanzen haben sich in den zwei Jahren an dem neuen Standort etabliert, nicht immer wollen sie wie der Löwenzahn da wachsen, wo die Schilder stehen :)
Der gute alte Löwenzahn ist wundersam vielseitig: er kann zu Löwenzahnsirup und Salbe verarbeitet werden. Im Salat ersetzt er Radicchio und regt mit seinen Bitterstoffen gezielt die Galle an.

Im Wildkräuterbeet gibt es natürlich auch Pflanzen, die giftig sind. Bitte seien Sie vorsichtig, nicht jedes Kraut ist essbar. Aus manchen wird erst eine Heilmedizin in verdünnter und potenzierter Form. Der Storchenschnabel zum Beispiel ist homöopathisch aufbereitet ein Entgiftungsmittel. Er wächst an schmutzigen Stellen, wie neben Mülltonnen genauso gerne wie am Kaiserplatz im Wald.
Der Platz lädt mit einer großen Bank zum Verweilen ein und ist zu jeder Zeit zugänglich.

Grüne Grüße,
Katrin Windgassen-Engel

Termine „Wild- und Wiesen Exkursion“ mit Katrin Windgassen-Engel

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Die Anlagen in der Presse

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www.ronsdorfer-verschoenerungsverein.de