Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland hat in den Jahren 2010 bis 2013 insgesamt um 2,2% oder 1.060 km² zugenommen. Das entspricht rechnerisch einem täglichen Anstieg von 73 ha oder etwa 104 Fußballfeldern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verlangsamte sich damit die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche gegenüber dem letzten Berechnungszeitraum 2009 bis 2012 geringfügig. Damals hatte der Anstieg noch 74 ha pro Tag betragen.
Zur Erinnerung: Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ist es, die tägliche Inanspruchnahme neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2020 auf durchschnittlich 30 Hektar pro Tag zu reduzieren.
„Siedlungs- und Verkehrsfläche“ ist nicht gleichzusetzen mit „versiegelter Fläche“. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen umfassen auch einen erheblichen Anteil unbebauter und nicht versiegelter Flächen. So haben zum Beispiel die Erholungsflächen – wie Grünanlagen und Sportflächen – derzeit einen Anteil von 8,7% an der Siedlungs- und Verkehrsfläche. Sie trugen in den Jahren 2010 bis 2013 in erheblichem Umfang (+22 ha pro Tag) zum Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche bei. Arbeiten wir daran, dass dieser Anteil mehr wird.
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Brachflächen und Baulücken nutzen
Mit der Broschüre „BBSR-Analysen KOMPAKT“ stellt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung Ergebnisse aus seiner Forschung vor – auf das Wesentliche zugespitzt und anschaulich illustriert. Hier zum Thema: Flächenverbrauch, Flächenpotenziale und Trends 2030.
„Gerade in Kommunen mit schrumpfender oder stagnierender Bevölkerung werden nach wie vor Gewerbe- und teilweise auch Wohnbauflächen auf der grünen Wiese ausgewiesen. Dabei sind die Potenziale für die Innenentwicklung enorm. Es gilt, nicht nur in den wachstumsstarken Großstädten weitere Angebote in zentralen Lagen zu schaffen“, sagt Dr. Roland Goetzke, Co-Autor der Studie. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bundesweit mindestens 120.000 bis 165.000 Hektar allein an Brachflächen und Baulücken potenziell zur Verfügung stehen – das drei- bis vierfache der Fläche, die derzeit jährlich neu für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht wird. Sollten Fehlanreize stärker als bisher vermieden werden, brauche es wirksamere Anreizsysteme. „Dazu gehört es auch, bei Flächenneuausweisungen den Erhebungs- und Begründungsaufwand zu erhöhen“, so Dr. Goetzke.
Das Heft ist als Nr. 7/2014 ist als PDF-Version unter bbsr.bund.de > Veröffentlichungen > BBSR-Analysen KOMPAKT downloadbar (direkter PDF-Download).