Neuer Parkführer zum Nordpark zum 125. Geburtstag des NBV

In der Parkführer-Reihe „Wuppertals grüne Anlagen“ gab es bisher acht, seit 2011 in der Wuppertaler Edition Köndgen erschienenen Bände. Das neueste Buch trägt die Nummer 1, weil die „Waldparkanlage Nordpark“ eine Neuauflage des vergriffenen Premierenbuches ist. Dafür waren zwei Gründe maßgeblich: Wie schon bei Band 6 mit den Barmer Anlagen, dessen Besitzer Barmer Verschönerungsverein 2014 seinen 150. Geburtstag feierte, ist der neue Band 1 eine Festschrift des nun 125-jährigen Nordstädter Bürgervereins. Dank der Sponsoren wurden üppige 110 Seiten zum günstigen Preis von 13,95 Euro möglich.

Der zweite Grund ist die Parkerneuerung zwischen 2009 und 2018. Dank der millionenstarken Förderung durch das Programm „Soziale Stadt“ wurden nicht nur viele Orte neu gestaltet, sondern mit dem Skywalk auch eine neue, das Stadtbild prägende Sehenswürdigkeit mit phantastischem Blick über Wuppertals Osten geschaffen. Franz-Josef Franken war als fachkundiger städtischer Planer der bestmögliche Autor für dieses Thema.

Dass der Nordpark als „Waldparkanlage“ definiert wurde, hat damit zu tun, dass zuerst ein Waldgebiet den Barmer Norden zierte und erst später die Umgestaltung zu einem Park erfolgte. Die „Vorgeschichten“ zum Nordpark wurden aus dem Premierenband übernommen. Ähnliches gilt für die von Antonia Dinnebier gesammelten „Parkgeschichten“, die mehr als um die „Parkerneuerung“ ergänzt wurden. Das Kapitel „Vereinsgeschichten“ ist neu und Heiko Schnickmann gibt dem Jubilar Nordstädter Bürgerverein Barmen mit den Wichlinghauser Wurzeln den notwendigen Raum. Die „Stadtgeschichten“ sind allein durch die von den Zeitzeugen Horst und Eva-Maria Pohlmann über 50 Jahre als Pächter der Turmterrassen ein lesendes Muss. Antonia Dinnebier hat die Fachwerkvilla der Familie Feldgen aus der Dunkelheit ins Licht gehoben. Diese Familie stammte aus dem Homburger Ländchen und erlebte nach der Zuwanderung – heute spricht man von Migration – einen sagenhaften Aufstieg von Bauarbeiter zum reichen Bauunternehmer, dessen Nachfahren heute in anderen Städten leben. Wer die Storys und aktuelle Fotos von Wolf Birke gelesen hat, wird sich einen baldigen Spaziergang nicht entgehen lassen. Allein das vom NBV liebevoll gepflegte Wild wartet auf Besuch. Für eine Wanderung empfiehlt sich gar der nach Werner Paeckelmann benannte Geopfad vom Gymnasium Sedanstraße durch den Nordpark mit seinen geologischen Aufschlüssen bis zur „Silberkuhle“ in Nächstebreck.

Unabhängig davon, dass Wuppertal als „grünste Großstadt Deutschlands“ gelobt wird, beneiden viele Städte die Bergisch Metropole. Weil fünf Gärten Mitglied im Europäischen Gartennetzwerk“ (EGHN)  geworden sind und die Buchreihe „Wuppertals grüne Anlagen“ beim Deutschen Gartenbuchpreis als „Beste Gartenbuchreihe 2018“ den zweiten Platz erreicht hat. Ein Verdienst der Herausgeberinnen Brigitte Alexander und Dr. Antonia Dinnebier, die gemeinsam mit Verleger Thomas Helbig für die Reihe verantwortlich zeichnen und die Mitwirkung von Autoren koordinieren. Das erstklassige Layout besorgt Sylvia Zöller. Hinter ihnen steht der 2004 gegründete Förderverein Historische Parkanlagen, der sich zunächst um den De-Weerth-Garten in Elberfeld gekümmert hat, seinen Blick aber längst erweiterte. Die Parkführer werden um so genannte Z-Cards mit Parkplänen ergänzt und die Website liefert umfassend Daten, Fakten und aktuelle Termine.

Neben der erfolgreich laufenden Reihe „Park des Monats“ hat der Förderverein im Von-der-Heydt-Park und im Mirker Hain „Musik und Literatur“ thematisch aufgegriffen.

Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten, erwähnt zwar die Zuständigkeit der Stadt Wuppertal, zu der auch die Parkerneuerung gehört, lobt vor allem den phänomenalen, großartigen Einsatz des Trios Alexander, Dinnebier und Helbig, „das mit viel Liebe und Sensibilität Wuppertals grüne Anlagen in ein verdientes Licht rückt.“

„Waldparkanlage Nordpark“, Band 1 der Parkführerreihe „Wuppertals grüne Anlagen“, 108 Seiten, herausgegeben von Brigitte Alexander und Dr. Antonia Dinnebier in der Edition Köndgen, Wuppertal; ISBN 978-3-939843-14-6, 13,95 Euro. Mit Z-Card. Weitere Bände: Lüntenbeck, Mirker Hain, Hardt, Zoologischer Garten, Barmer Anlagen, De Weerth-Garten, Von der Heydt-/Königshöhe.

„Macher“ der Neuauflage zum „Nordpark“: v.l. Zeitzeugen Eva-Maria und Horst Pohlmann, Heidrun Rieger (Vorsitzende des Nordstädter Bürgervereins), Herausgeberin Brigitte Alexander, Verleger Thomas Helbig, Herausgeberin Antonia Dinnebier, Autoren Franz-Josef Franken und Peter Ehm.

Text & Foto: Klaus-Günther Conrads


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