Wupperpaten – Ein Herz für die Wupper

Wupperpaten haben anderen Wuppertalern etwas voraus: Sie haben längst gemerkt, dass der Fluss in unserer Mitte keine Kloake mehr ist, sondern ein Schatz, den es zu behüten und weiter zu entwickeln gilt. Wupperpaten sind Kümmerer, die ihr Stück Wupper im Auge behalten und Auswüchse verhindern, völlig gleichgültig, ob sie Besitzansprüche haben oder nicht. Diese Helden des Alltags möchten wir vorstellen und ihnen noch einmal danken, denn sie sind unsere engagiertesten Unterstützer und handeln im Sinne aller Wuppertaler.

Wupperputz-rauental

Im Rauental fanden sich Wupperpaten und weitere fleißige Hände zum „Wupperputz“ ein. Es war viel Müll einzusammeln. LKW-Fahrer nutzen den Platz zum Waschen (sich selbst und Ihre Kleidung), Kochen, Essen und Spülen. (Foto: Conrads)

Bei den folgenden Führungen & Spaziergängen kann man sich das Werk und die Aufgabe der Paten ansehen:

Lasst uns an den Fluss gehen! – Sommertour 2016. Citywalk in sechs Etappen: Raus mit Klaus. Vom 15. Juli bis 23. August, freitags, an wechselnden Orten jeweils um 14 Uhr.

Und für alle die Freitags noch arbeiten müssen: Samstag den 23. Juli 2016 von 14:00 bis 16:00 ein Spaziergang mit Dajana Meier vom Verein Neue Ufer Wuppertal e.V.

Ehrenamt & Bürgerbeteiligung: Patenschaften für öffentliches Grün

„(…) über Sonderrechte verfügen die Wupperpaten oder die etwa 500 Trassenpaten bei der Ausübung ihrer Aufgaben nicht. Sie können zwar Verschmutzer oder Randalierer zur Rede stellen, aber das tun sie auf eigene Gefahr. „Wupper- oder Trassenpaten verfügen über Rechte und Pflichten wie jeder andere Bürger auch. Rein theoretisch können sie zwar jemanden festhalten, der einen Schaden verursacht hat, bis Polizisten oder Mitarbeiter des Ordnungsamtes eingetroffen sind, aber die Frage ist, ob es immer sinnvoll ist. Man sollte es sich gut überlegen, wenn der Gegenüber zum Beispiel einen Kampfhund an der Leine hat“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. (…)

Dajana Meier sieht das Dilemma darin, dass die Paten kein Hausrecht ausüben dürfen. „Würden die Leute Hausrecht bekommen, dann hätten sie einen anderen Hebel“, so Meier. Deshalb müsse mit der Stadt und dem Wupperverband darüber diskutiert werden, ob zum Beispiel die vom Verein Neue Ufer gepflegten Abschnitte der Wupper an den Verein verpachtet werden könnten. Die Kleingartenvereine zum Beispiel seien auch Dauerpächter ihrer Flächen, verfügten damit auf ihren Anlagen über das Hausrecht. Es müsse geprüft werden, ob ein solches System auch auf andere öffentliche Flächen übertragen werden könne. Darüber müsse die Stadt nachdenken.

Nach Ansicht von Dajana Meier funktionieren viele öffentliche Plätze und kleine Parks nicht so, wie sie in den 1980er Jahren geplant wurden. Sie seien zu Biertrinkerplätzen und Hunde-Klos verkommen. Bei dem Missbrauch würde aber nicht nur der jeweilige Platz in Anspruch genommen, sondern auch das komplette Umfeld. „Familien mit kleinen Kindern meiden solche Plätze weitläufig“, sagt sie. Solche Anlagen seien ein Stück aufgegebene Stadt.

Vorbildfunktion ist von besonderer Bedeutung
Die Wuppertal-Bewegung und der Verein Neue Ufer wollen die Entwicklung umkehren, verlorene Teile der Stadt zurückgewinnen. Allein die Tatsache, dass jemand an einem Abschnitt der Wupper regelmäßig nach dem Rechten sehe, habe bereis zu einer deutlichen Reduktion des Mülls gesorgt. Allerdings kämpfen die Ehrenamtlichen an vielen Stellen gegen Windmühlen, wenn frisch angelegte Blumenbeete zerstört werden oder Müll an der Wupper abgeladen wird.

Beide Vereine hoffen deshalb darauf, weitere Verbündete im Einsatz für ihre Stadt zu finden. Das können neue Trassenpaten oder Wupperpaten sein, aber auch Menschen, die nicht wegschauen, sondern mutig andere darauf hinweisen, wenn gegen die Regeln des gesunden Menschenverstandes auf der Trasse oder an der Wupper verstoßen und ehrenamtliche Arbeit zerstört wird. Die größte Kraft, die die Wupper- und Trassenpaten haben, ist ihre Überzeugungskraft und das Vorbild, das sie für andere sind. „Wir müssen Präsenz und Stärke zeigen“, fordert Dajana Meier.

Quelle: Wupper- und Trassenpaten setzen auf Überzeugungskraft. Andreas Boller WZ, 24.6.2016


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